Testberichte |
»Gemashert oder nicht gemashert, das ist hier die Frage...
DMS2HD in der Version 1.5 von Andreas Falkenhahn
Fast jeder Amiga-User wird irgendwo auf seinen Festplatten, CD's oder Disketten DMS-Archive besitzen. Um den Inhalt der Disk-Masher (DMS)- Dateien zugänglich zu machen, wird man häufig die DMS-Archive wieder auf Disketten entpacken. Dies ist jedoch recht zeitaufwendig und mit mehr oder weniger intensiver Diskjockey-Arbeit verbunden. Viel eleganter wäre es, die DMS-Archive auf Festplatte als virtuelle Disketten entpacken zu können. Dies verspricht DMS2HD. Lassen wir uns überraschen...
Die Anforderungen hören sich recht bescheiden an: Ein Amiga mit Festplatte und OS 2.0 oder höher. Darüber hinaus wird DMS (DMS2HD sucht in C: nach DMS) oder optional die xadmaster.library von Dirk Stöcker benötigt. Mehr sollte laut Anleitung nicht nötig sein.
DMS2HD wurde auf einem A3000 mit 36 MB RAM und einem 040/40 Prozessor unter CyberGfx 3.x und MUI 3.8 getestet.
Die erste Überraschung erlebt man, wenn die Maus das Install-Icon doppelklickt: es wird nicht etwa der systemeigene Installer geladen - das Programm besteht auf den ebenfalls von Andreas Falkenhahn geschriebenen NewInstaller. Selbst ein Ändern des Standardprogramms im Install-Icon auf Installer führt nicht zum Erfolg, weil der Installer kein für ihn verständliches Installscript vorfindet. Soll dennoch die Install-Routine genutzt werden, seid Ihr auf die nun zusätzlich notwendige Installation des NewInstallers angewiesen. Diese Vorgehensweise des Programmautors ist schwer verständlich, noch unverständlicher wird es, wenn man dann endlich den NewInstaller nutzen kann: eine "endlos" lange Zeit (naja, es sind wohl doch nur ca. 15 Sekunden, beim zweiten Aufruf dann aber schon 45 Sekunden...) blockiert ein Nervrequester den Einsatz des NewInstallers und mahnt die Zahlung der Sharegebühr an.
Endlich geht es los, und die wenigen Dateien werden an die erforderlichen Plätze kopiert. Dabei fiel auf, daß die Katalog-Datei nicht wie im NewInstaller angekündigt, in die Catalog-Schublade des DMS2HD-Verzeichnis, sondern nach Locale/Catalogs/deutsch kopiert wurde.
Mit dem erstmaligen Start legt DMS2HD in Devs: eine Mountlist für die Nutzung des ramdrive.device an und setzt für die Erstellung einer RAM-Disk das mitgelieferte FastRAD ein.
Das Programm kann über die Workbench und das CLI genutzt werden. Dieser Meinung ist zumindest die Anleitung. Leider sieht die Realität (auf meinem Rechner) anders aus.
Nach einem Doppelklick auf das Programmicon bietet DMS2HD eine MUI- gestützte Programmoberfläche an. Sowohl über Gadgets als auch Menü-Einträge sollte man Programmaktionen auslösen können. Es war mir in der vorliegenden Programmversion jedoch nicht möglich, mit den genannten Methoden eine DMS- Quelle oder auch ein DMS-Ziel zu wählen. Auch wenn (leider völlig unkommentierte) Requester geöffnet wurden und ein Anwählen von DMS-Dateien sowie dem Zielverzeichnis erfolgte, vom Programm wurden sie schlicht und einfach ignoriert.
Erst ein manueller Eintrag in die dafür reservierten Felder der Programmoberfläche brachten in der anschließenden Anwahl des Gadgets "Entpacken" die gewünschte Aktion und die DMS-Datei wurde tatsächlich in das eingetragene Zielverzeichnis entpackt.
Mal beschwerte sich das Programm, wenn Groß- und Kleinschreibung des DMS- Dateinamens ignoriert wurde, ein andermal tolerierte DMS2HD die Unkorrektheit.
Der Entpack-Fortschritt konnte in der GUI bei unterschiedlichen Zeichensätzen nicht immer lesbar dargestellt werden. Aus 100 % wurden z.B. die im nachfolgenden Screenshot dargestellten wirren Zeichen. Eigenartig.
Nun, wenn schon die GUI nicht funktioniert wie versprochen, vielleicht läßt sich ja DMS2HD sinnvoll über das CLI bedienen.
Die ersten Versuche gemäß der Anleitung unter Nutzung von DMS brachten eine weitere Ernüchterung.
Obwohl DMS2HD Fehler beim Zusammenspiel mit DMS meldete, kam am Ende der Kommentar "Operation war erfolgreich!". Das war sie keinesfalls, denn das DMS-Archiv wurde nicht entpackt.
In einer langjährigen Nutzung konnte DMS bisher seine Zuverlässigkeit beweisen, so daß der Fehler wohl nicht bei DMS zu suchen ist. Egal, neben DMS unterstützt DMS2HD laut Anleitung auch die xadmaster.library. Selbige wurde aus dem Aminet gezogen und installiert. Nach erfolgter Installation ging es wieder hinein ins CLI und mit dem zusätzlichen Parameter XADMASTER wurden weitere Versuche gestartet. Auch diesmal blieb es bei vergeblichen Versuchen. DMS2HD meldete einen erfolgreichen Abschluß der Operation, jedoch der Patient war wieder einmal tot und das DMS-Archiv nicht entpackt. Eigenartigerweise klappte das Entpacken über die GUI und gewählter xadmaster.library (jedoch auch in diesem Fall nur mit manueller Eingabe von Quelle und Ziel).
Mag sein, die für den Test zur Verfügung stehende AmigaOS-Konfiguration behagt DMS2HD nicht - das Urteil lautet dennoch für die Version 1.5 aus meiner Sicht kurz und knapp: Nicht empfehlenswert.
Wer seine DMS-Archive als virtuelle Disketten auf Festplatte entpacken möchte, sollte wohl besser auf FmsDisk oder ähnliche Tools zurückgreifen.
Zu finden sind die erwähnten Programme in den (meist) aktuellen Version u.a. im Aminet unter
util/arc/DMS2HD1_5.lha
util/wb/NewInstaller.lha
util/arc/xadmaster.lha
util/arc/dms111.run
disk/misc/fmsdisk.lha
Kontakt zum Programmautor:
eMail: | Andreas.Falkenhahn@gmx.de |
Internet: | http://www.home.pages.de/~Airsoft |
Uwe Pannecke <Uwe.Pannecke@t-online.de>«